Montag, 25. Februar 2008

Ping

Wollte mich mal kurz melden, damit sich keiner Sorgen macht. :)
Die Gazette schläft gerade, weil ich seit 11. Februar Internet-los bin. Ich wechsle gerade DSL/Telefon-Anbieter und anscheinend geht das nicht so schnell und nahtlos wie man sich das so naiv vorstellt. Habe noch keinen Anschlusstermin, wir müssen uns also alle noch in ein wenig Geduld üben.

Sonntag, 10. Februar 2008

DriveSetup Status

Ingo Weinhold und vor allem Stephan Aßmus haben in den letzten Wochen verstärkt an DriveSetup gearbeitet. Das Programm dient dem Verwalten und Initialisieren von Partitionen. Das initialisieren mit BFS klappt bereits.

Hier ein Screenshot, den Stargater gemacht hat. Wie man sieht, werden die verschiedenen Partitionen auf der Festplatte erkannt, allerdings hat man nur Zugriff auf die BFS-formatierten. Bisher werden neben BFS nämlich nur FAT, CDDA, ISO9660 erkannt. Ein Treiber für ext2/3 fehlt leider noch. Der NTFS Treiber wird, wenn ich das richtig sehe, nur bei der Image-Erstellung dazugepackt, wenn GPL-Komponenten mitkompiliert werden sollen.

Freitag, 8. Februar 2008

Update zur Haiku Inc. Übergangsphase

Jorge G. Mare hat einen Report über den Status von Haiku Inc. gegeben.

Nachdem Michael Phipps letztes Jahr als Project Leader zurückgetreten ist, musste über die Zukunft von Haiku Inc. nachgedacht werden. Dazu wurde ein Team für die Übergangsphase gebildet. Daraus wurde das erste „Board of Directors“ (BOD), welches jedoch nur übergangsweise eingesetzt ist, bis ein BOD von einer breiteren Basis gewählt wird. Ähnlich, wie’s bei Apple mit Steve Jobs war, als der als „Interim CEO“ wieder zur Firma stieß. Nur dass da der iCEO irgendwann das „i“ gestrichen hat…

Haiku’s iBOD besteht aus:
  • Axel Dörfler, Präsident
  • Ryan Leavengood, Schatzmeister
  • Bruno G. Albuquerque, Geschäftskontakte
  • Jorge G. Mare, Marketing

Weitere Helfer sind Urias McCullough, Bryan Varner und Phil Greenway (Sikosis), ebenso die ehemaligen Admins Jonathan Yoder (DarkWyrm) und Tyler Akidau.

Als erstes wurde eine Bestandsaufnahme durchgeführt. Finanzen, Steuerstatus, Sachwerte… alles war ohne vollständige Unterlagen und löchriger Buchhaltung nur schwer nachzuvollziehen. Doch all das ist jetzt dokumentiert und steht, geschützt, allen Mitgliedern des BOD zur Verfügung. Auch wurde ein gemeinsames Email-Konto und eine Online Voice Mailbox geschaltet, damit keine Anfragen verloren gehen können.

Vieles ist noch zu tun. So sind die Finanzunterlagen noch nicht alle durchgesehen und es steht die Ratifizierung als steuerbefreite Organisation durch die amerikanische Finanzbehörde IRS an. Das iBOD muss noch formell ernannt und das Bankkonto überschrieben werden. Für die erste Sitzung des iBOD wird noch eine Satzung benötigt.

All das soll in den nächsten Monaten geschehen, falls die Bürokratie mitspielt.

Nach dieser Übergangsphase wird Haiku Inc. ein BOD haben, in dem Entwickler- und Fangemeinde durch gewählte Vertreter repräsentiert werden.

In der Zukunft wird Haiku Inc. aggressiver auftreten was Marketing, Finanzierung und den Kontakt zu Unternehmen angeht. Neben den großen Fortschritten die das Jahr 2007 brachte, gab es auch einige Rückschläge, wie das abgesagte Waltercon Treffen oder die og. Turbulenzen durch die Neuausrichtung von Haiku Inc. nach Michael Phipps’ Rücktritt.

Haiku Inc. wird versuchen diese Aspekte zu verbessern und mit den Erfolgen der Haiku Entwickler gleichzuziehen. Dazu ist jedoch die Hilfe der Community nötig. Haiku Inc. wird versuchen die Aspekte, bei denen geholfen werden kann, klarer darzustellen und bei der Umsetzung zu helfen.

Donnerstag, 7. Februar 2008

Haiku Activity Update #4

Mit dem Haiku Activity Update wollte Simon Tylor eigentlich alle 2 Wochen die Sourceaktivitäten zusammenfassen. Leider kam ihm, öhem..., was dazwischen und es war 4 Monate Funkstille. Nachdem er 4000 Mails durchgeackert hat, ist er jetzt aber wieder am Ball.

Aus Zeitgründen meinerseits und weil der Bericht einen so langen Zeitraum abdeckt, ist er so umfangreich, dass ich hier nur die kurze, grobe Übersicht wiedergebe. Beim nächsten Mal wird’s dann wieder ausführlicher…

  • Große Fortschritte bei der Stabilität von Kernel und VM
  • Syscall Optimierungen
  • OHCI USB Fortschritte
  • AHCI SATA Treiber
  • Hotplugging
  • USB 2.0 Unterstützung alter Geräte
  • Fortschritte bei Partitionierung und DriveSetup
  • Neue Features im KDL

SCaLE Interview mit BGA und Koki

Anlässlich des am 9./10. Februar stattfindenden SCaLE 6x Events wurden Bruno Albuquerque (BGA) und Jorge Mare (Koki) zu einem Interview gebeten. Die Fragen stellte Gareth Greenaway, der "SCaLE Community Relations Chair", also quasi der Verbindungsoffizier...

Gareth: Was sind eure Aufgaben in der Haiku Gemeinschaft?
BGA: Schätze, ich bin von Anfang an ein Teil der Haiku Gemeinschaft...
Gareth: Wann fing das an?
Koki: Am 18. August 2001.
BGA: Erst war ich nur ein "externer" Entwickler, etwa 6 Monate später schloss ich mich dem Projekt dann offiziell an.
Gareth: War das vor oder nach der Umbenennung von OpenBeOS zu Haiku?
Koki: Das Projekt begann als OpenBeOS. Zu Haiku wurde es erst in 2004.
BGA: Ich bin immer noch als Entwickler bei dem Projekt, obwohl mir der Alltag wenig Zeit lässt.
Koki: Ich bin seit 2006 dabei, vornehmlich in Marketing und Kommunikation. Ich hatte in erster Linie mit der (neuen) Webseite zu tun und der Organisation von Events wie den Google Tech Talk letztes Jahr, SCaLE (natürlich!), das Kansei Open Source in Japan usw. Der neue Name wurde offiziell auf der ersten WalterCon (das Haiku Treffen) in Ohio im August 2004 präsentiert.
Gareth: Warum dieser Namenswechsel?
BGA: Das geschah in erster Linie wegen möglicher juristischer Probleme durch die Verwendung von "BeOS" im Namen.
Gareth: Hat Palm da mal was wegen dem Namen unternommen? Oder war das nur eine Vorsichtsmaßnahme?
Koki: Letzteres, soweit ich weiß.
BGA: Richtig. Palm hat nie etwas dazu gesagt.
Koki: Letzendlich war es positiv, da es Haiku half seine eigene Identität und Image zu finden.
BGA: Vor einiger Zeit sagte jemand von Access, Haiku wäre in Ordnung, da es BeOS komplett von Null an neu nachbaute. Access besitzt zur Zeit die Rechte an BeOS.
Gareth: Hat Access irgendwas mit den Rechten gemacht?
Koki: Nicht dass wir wüssten? Außer, dass sie behaupten sie hätten sie. :) Ich hatte Kontakt mit David "Lefty" Schlesinger, Director of Open Source Technologies bei Access. Er hat unser Projekt immer unterstützt.
Gareth: Das scheint ja genau das zu sein was die meisten Firmen mit Markenrechten anfangen. :) Was ist also das Ziel von Haiku? Wohin führt dessen Zukunft?

BGA: Das primäre Ziel war und ist BeOS (R5) von Grund auf neu zu schaffen und darauf aufzubauen. In Wahrheit sind wir davon allerdings schon ein wenig abgerückt, weil wir es bereits jetzt verbessern, noch bevor der R1 Meilenstein erreicht wurde.
Gareth: In welcher Hinsicht?
BGA: Generell ist das Ziel ein reaktionsschnelles Desktop Betriebssystem, bei dem die einfache Benutzbarkeit im Vordergrund steht und alle Teile so miteinander verknüpft sind, dass alles einfach funktioniert. Obwohl Komponenten voneinander abhängig sind, ist anzumerken, dass das System komplett modular aufgebaut ist. Man kann also einfach eine Komponente gegen eine bessere tauschen (solange man die zugrundeliegenden Schnittstellen beibehält). Man kann Sachen also verbessern. So haben wir ein besseres VM-System mit integrierten Disk-Cache, wir unterstützen mehr Speicher, sind mehr POSIX kompatibel, haben einen Kernel-basierten modularen TCP/IP Stack und eine verbesserte grafische Oberfläche. Und das ist noch nicht alles.
Gareth: Wäre der Tracker dafür ein gutes Beispiel? (Red.: Tracker ist die grafische Schnittstelle zur Dateiverwaltung á là Gnome's Nautilus oder Windows Explorer)
BGA: Ja. Tracker ist ein super Beispiel für diese modularen Komponenten. BeOS hatte den original Tracker. Zeta hatte seinen eigenen Tracker mit diversen eigenen Features. Und auch Haiku hat seinen eigenen Tracker mit eigenen Features. aber im Grunde genommen sind sie alle gleich.
Gareth: Und mehr oder weniger austauschbar?
BGA: Ja, bis zu einem gewissen Punkt. Der BeOS Tracker läuft wahrscheinlich unter Haiku; unter Zeta sowieso. Die Haiku und Zeta Variante aber wahrscheinlich nicht unter BeOS R5 wegen anderer Bibliotheken-Abhängigkeiten.
Gareth: Wie ist der Status von Haiku? Ist es alltagstauglich? Benutzt Du es als Dein Haupt-OS für den Desktop?
BGA: Haiku ist noch pre-Alpha. Wir arbeiten jedoch daran es soweit zu bringen, dass es, wenn auch noch nicht alle Features vorhanden sind, zumindest stabil genug ist, um es tatsächlich zu benutzen. Es ist noch nicht mein Haupt-OS, in erster Linie, weil einige wichtige Anwendungen noch nicht gut genug laufen. Wie z.B. Firefox. Vor zwei Tagen habe ich allerdings einen Bug im Emailsystem beseitigt; seitdem lese ich meine Mail von Zeit zu Zeit in Haiku. Ich kann da auch IRCen und natürlich programmieren (dort existieren allerdings noch ein paar Bugs). Das nächste Ziel ist es "autark" zu werden, d.h. das Haiku unter Haiku entwickelt und kompiliert werden kann. Und bedenkt man das Arbeitspensum der Deutschen Entwickler (Axel, Ingo, Stephan und andere), ist das eher früher als später.
Gareth: Wie lange wird es noch ungefährt bis zur ersten Betaversion für die Community dauern?
BGA: Na, ich würde sagen spätestens Ende des Jahres, aber das ist Wunschdenken. :) Haiku wird von den meisten in ihrer Freizeit programmiert.
Gareth: Das führt uns schön zur nächsten Frage. Wieviele Entwickler sind zur Zeit ungefär im Haiku Projekt aktiv?
BGA: Es gibt einen kleinen Kern an ECHT aktiven Entwicklern. Etwa 10, würd eich sagen. Dann sind da nochmal so 10 weitere, die ab und zu etwas beisteuern. Einige der Kern-Entwickler (die Jungs aus Deutschland) arbeiten eigentlich für eine Firma, die an Haiku interessiert ist. Sie haben also mehr Zeit dafür und werden dafür sozusagen gesponsert.
Gareth: Das sieht man immer gern.
BGA: Ich weiß allerdings nicht viel über diese Firma, bevor Du fragst. :)
Gareth: Ich wollte nur den Namen wissen. :)
BGA: Ich kenne nicht mal den Namen. Vielleicht weiß es Koki. Ich bezweifel es, es ist auf alle Fälle keine große Firma.
Koki: Sie heißt MindWorks.
Gareth: Du arbeitest jetzt also für Google, richtig?
BGA: Ja. Ich arbeite seit September 2006 für Google. Ist ziemlich cool, weil da viele Ex-Be-Angestellte arbeiten.
Gareth: Sieht so aus, als würden viele Open Source Programmierer von Gaoogle angezogen... das nächste VA Linux. :) Aber hoffenlich mit einem Happy End!
BGA: Daumen drücken. :)
Gareth: Genau! Verwendest Du Deine 20% "Free Project Time" hauptsächlich für Haiku?
Koki: Wenn ich was dazu sagen kann, Bruno programmiert nicht nur, er ist auch ein Super Botschafter für unser Projekt. Er hat schon viele Haiku Präsentationen gegeben, zurückgehend bis 2004, als er eine OpenBFS Demo bei der Kansai Open Source Forum in Osaka, Japan, zeigte.
Gareth: Stimmt. Solche Werbung ist für jede Open Source Software sehr wichtig, damit sie publik wird.
BGA: Eigentlich arbeite ich an Haiku in meiner Freizeit außerhalb von Google. Meine Haiku Arbeit innerhalb von Google ist meistens einfach das Interesse meiner Kollegen zu wecken. :) Ja, ich hab einfach zuviel Zeit... ;)
Gareth: Benutzt einer von euch regelmäßig andere Open Source Betriebssysteme? Außer Haiku?
BGA: Ich benutze Ubuntu um Haiku zu kompilieren. Und generell Linux in der Arbeit. Rumgespielt habe ich wahrscheinlich mit jedem freien OS das es gibt...
Koki: Ich benutze ab und zu Ubuntu.
Gareth: Gibt es welche, die ihr besonders interessant findet?
BGA: Sogar einige nicht-freie, wie SkyOS (habe eine Lizenz bekommen, weil die eine abgeänderte Version von OpenBFS benutzen und ich OpenBFS Team Leader war als sie sich dafür entschieden haben). Also, wenn’s ein OS ist, bin ich schon interessiert. :) Ich habe mit ReactOS gespielt und finde es ist ein interessantes Konzept für alle die, aus welchen Gründen auch immer, auf Windows stehen (obwohl es scheinbar noch nicht sehr weit ist). Plan9 ist ziemlich cool, obwohl es für den Desktop eigentlich nicht so geeignet ist.
Gareth: Plan9 hatte wirklich einige sehr interessante Ideen.
BGA: Und Syllable, die viele unserer Vorstellungen teilen.
Gareth: Welches Betriebssystem benutzt ihr im Alltag hauptsächlich?
BGA: Ich benutze Zeta. Das ist ein weiterer BeOS Clone (closed-source). Ich habe als Kernel Programmierer für die Firma, die’s entwickelt hat, gearbeitet bevor ich zu Google ging. Und das benutze ich gerade.
Gareth: Und Du, Kokito?
Koki: Auf dem Laptop, den ich als Hobby benutze, boote ich zwischen Haiku, Zeta und Ubuntu. Auf dem Arbeits-Desktop läuft Windows XP, weil ich Programme wie Illustrator und Photoshop brauche. Auf dem Laptop läuft Haiku sehr gut direkt auf der Hardware (also ohne Emulation) und fühlt sich dabei flotter an als Ubuntu auf der gleichen Hardware.
Gareth: Wo wir gerade bei Zeta sind… Was ist eure Meinung zu Zeta und allgemein zu YellowTab? Ich glaube ihr wart bei mal YellowTab Mitarbeiter. Welchen Einfluss hat das auf euer Engagement für Haiku?
BGA: Also, ich hab nicht viel zu sagen zu YellowTab, außer dass es wirklich Spaß gemacht hat dort zu arbeiten. Schade, dass sie allerhand Probleme hatten (juristische und andere).
Koki: Ich war kein Angestellter, sondern als Berater für YT tätig. Für mich war Zeta am Anfang cool, aber eine Enttäuschung am Ende. Ich habe mich immer für Haiku eingesetzt, auch zu meiner Zeit bei YT.
BGA: Meine Zeit dort beeinflusst jedoch meine Arbeit für Haiku nicht im geringsten. Mir wurde explizit erlaubt daran zu arbeiten. Ich muss nur sehr vorsichtig sein keinen Code von damals für Haiku zu benutzen. Was recht einfach ist, weil ich bereits alles vergessen habe…
Koki: Weil ich kein Programmierer bin, habe ich dieses Problem nicht. :)
Gareth: Meint ihr Haiku wird auch eine kommerzielle Seite haben? Oder wird es immer komplett open-source und frei verfügbar sein?
BGA: Die „offizielle“ Haiku Distribution wird es immer geben und wird immer frei sein. Wir haben uns natürlich für eine BSD-Lizenz entschieden, jemand könnte also alles nehmen und als closed-source OS verkaufen.
Koki: Stimmt. Eine Firma könnte daher kommen um ein kommerzielles Produkt davon zu machen, sei es als Distro oder als OS für deren Hardware.
BGA: Wir gehen vom Prinzip aus, dass jeder der so was machen will daran interessiert ist, dass wir weiter daran arbeiten und uns daher auch unterstützt anstatt nur unseren Code zu verwenden. :)
Gareth: Macht Sinn.
BGA: Ja.
Koki: Haiku wäre super auf den kleinen Geräten und Notebooks, die gerade auf den Markt kommen. :)
BGA: Genau. :)
Gareth: Da freu ich mich schon drauf. Ich wollte schon immer einen Laptop mit einem Be-ähnlichen OS; einfach nur so. :)
Apropos Lizensierung, wieviel bereits existierender Open Source Code ist in Haiku eingeflossen? Wird auch Code von anderen Projekten benutzt oder programmiert ihr alles von Grund auf selbst?
BGA: Wir nutzen viel von anderen Projekten. GCC, die Shell ist Bash, Freetype die Fontengine. Wir nutzen bestehende Software wo es sinnvoll ist.
Koki: Canna (ein japanisches Eingabeystem).
BGA: Wir nutzen alles, solange es unserem OS Design entspricht und unsere Anforderungen erfüllt. Und es muss natürlich eine „kompatible“ Lizenz haben.
Gareth: Wieviel Code fließt aus der Haiku Entwicklung wieder zurück in diese anderen Projekte?
Koki: Das ist eine gute Frage… leider kenne ich die Antwort nicht. :)
BGA: Wir bieten Patches für all unsere Änderungen an. Es ist jedoch nicht einfach diese von den jeweiligen Projekten eingebunden zu bekommen. Wenn Haiku einigermaßen stabil ist, werden wir noch mal alles durchgehen und zusehen, dass alles integriert wird. Das ist einfacher um alles auf Stand zuhalten.
Gareth: Was haltet ihr von der GPLv3? Wäre Haiku unter GPL anstatt BSD lizenziert, würdet ihr zur v3 wechseln oder bei v2 bleiben?
BGA: Ich finde es gibt einige Fortschritte in der v3 gegenüber v2. Würden wir GPL benutzen, würden wir meiner Meinung nach wechseln. Aber, wie jeder weiß, gibt es auf beiden Seiten starke Meinungen und ich möchte hier nicht in dieses Wespennest stechen. ;)
Gareth: Na gut. :)
Gareth: Was meinst Du dazu, Kokito?
Koki: Ich war noch nicht dabei als Haiku die MIT-Lizenz wählte, aber die GPL wäre mir auch Recht gewesen. In dem Fall, schätz ich, wäre es OK zur GPL3 zu wechseln, wenn das praktikabel wäre.
Gareth: Welche aufregenden Features können wir von Haiku erwarten? Ist etwas Größeres geplant?
BGA. Ja. Als ein Ergebnis des Google Summer of Code (bei dem wir mehrere Projekte laufen hatten), hat ein Student an einem neuen O(1) Scheduler gearbeitet. Wir warten immer noch die Arbeit ins System zu integrieren. Wir sehen auch Anzeichen für ein Comeback von Rudolf Cornelissen. Ich glaube er hat den ersten Open-Source NVidia Treiber geschrieben, der bis zur GForce4 3D-Beschleunigung beherrscht. Vielleicht sehen wir da noch mehr (u.U. auch für neuere Karten).
Gareth: Klasse!
Koki: Die Dinge kommen gerade in Bewegung: Die Entwickler konzentrieren sich darauf eine erste installierbare, „autarke“ Alpha Version herauszubringen, damit noch mehr Leute für Haiku testen, debuggen und programmieren können.
BGA: Und wir sind, wie ich bereits zu Beginn des Interviews sagte, ganz nah dran „autark“ zu sein, also Haiku unter Haiku kompilieren zu können. Das wird ein großer Meilenstein sein.
Koki: Allein schon dorthin zu gelangen ist sehr aufregend. :)
Gareth: Vielleicht kann die erste Beta ja schon zu SCaLE 7x präsentiert werden :)
Gareth: Was gefällt euch am besten und am wenigsten bei Open Source Software?
Koki: Die chaotische Dynamik, das ist Stärke und Schwäche zugleich.
BGA: Was ich am meisten mag, betrifft nur Entwickler (bzw. die können es am besten verstehen): Man hat die Freiheit etwas einfach zu ändern wenn es einem nicht gefällt. In der Praxis ist das bei Projekten bei denen man selbst nicht direkt beteiligt ist nicht ganz so einfach (zumindest dass die Änderungen von der Allgemeinheit auch benutzt werden), aber bei einem Projekt wie Haiku ist es einfach. Am schlimmsten finde ich, dass die Leute in einigen Projekten nicht an den Endverbraucher denken und anstatt sich um die Bedienbarkeit zu kümmern nur den Cool-Faktor im Auge haben. Anstatt eine Alltagsfunktion mit einem statt 5 Klicks zu realisieren, bleiben sie bei 5 Klicks und bauen 3D-Übergänge von einem Klick zum anderen. :)
Gareth: Welche anderen Open Source Projekte begeistern euch neben Haiku?
Koki: Der OpenJDK Port für Haiku. :)
BGA: Linux. Damit fing alles an. OpenOffice weil es open-source Betriebssysteme attraktiv macht für Leute, die sie sonst nicht nutzen würden. Firefox, weil wir den alle brauchen und, jüngst, das OpenJDK Projekt, insbesondere weil der Haiku Port der erste offiziell anerkannte ist.

Gareth: Erzählt uns etwas von euch. Privates und wie ihr zu Open Source Software gelangt seid.
Koki: Ich bin 49 und wurde in Buenos Aires, Argentinien, geboren. Über 20 Jahre lebte ich in Japan bis ich 1997 in die USA kam. Ich wohne zur Zeit in Kalifornien und arbeite als Marketing&Kommunikations Berater. Erst seit Haiku engagiere ich mich für Open Source; davor war ich nur stiller Beobachter.
BGA: Ich bin 32 (und werde am 6. Februar 33, genau wenn ich im Flieger zur SCaLE sitze :P). Ich lebe in Belo Horizonte, MG, Brasilien, arbeite als Programmierer für Google und bin ein OS freak. Ich beschäftige mich schon lange mit Open Source, Ich fing mit kleinen Programmen für BeOS R5 an und half dann beim Portieren anderer OSS Projekte (Apache, PostgreSQL). Schließlich schloss ich mich Haiku an, um mitzuhelfen ein open-source Betriebssystem _richtig_ zu machen. :) Das sieht man auch daran, dass ich Amiga benutzte als alle anderen bei DOS waren und OS/2 als sie bei Windows 3.11/95 waren und seitdem bei BeOS/Zeta/Haiku. :)
Gareth: Seid ihr verheiratet? Kinder? Sonstige Hobbies?
BGA: Ich bin single (habe aber eine Freundin). Keine Kinder. :)
Koki: Ich bin verheiratet, habe zwei Kinder und zwei Enkel. :)
Gareth: OK. Letzte Statements?
BGA: Ich hatte viel Spaß beim SCaLE letztes Jahr und ich bin sicher es wird dieses Jahr sogar noch besser. Ich freu mich schon sehr drauf.
Koki: Ich mag eigentlich alle Konferenzen, auch wenn es ein Teil meines Berufs ist; aber SCaLE hat eine super Atmosphäre und ich kann’s kaum erwarten nach LA zu kommen.
Gareth: Danke. :) Wir sind froh, dass ihr beide wieder kommen könnt.
BGA: Gerne. Ich hoffe ich kann dieses Mal Hollywood besuchen. :) Ich bin schließlich Tourist. :P
Gareth: Dank, euch beiden!
Koki: Wir danken Dir!

Mittwoch, 6. Februar 2008

Kernel Debugging Artikel

Ingo Weinhold hat einen langen Artikel zum Kernel Debugging Land (KDL) verfasst. Ausführlich werden die vorhandenen Befehle und Möglichkeiten des Debuggers erklärt. Enthalten ist auch eine beispielhafte Debug-Session, die erklärt wie man konkret mit dem Debugger umgeht.
Neben den Hardcore Kernel-Hackern soll das KDL auch Anwendungsprogrammierern beim Aufspühren hartnäckiger Bugs helfen.

Dienstag, 5. Februar 2008

BeZilla Interview

Die polnische Seite Haiku-OS.pl führte kürzlich ein Interview mit Tigerdog vom z.Zt. dreiköpfigen BeZilla Team. Tigerdog, der kein Programmierer ist, kompiliert und testet neue Versionen und schnürt dann die Pakete zur Veröffentlichung auf BeBits. Auch stellt er sicher, dass keine Änderungen von Entwicklern anderer Plattformen das Kompilieren von Mozilla auf BeOS verhindern. Sergei „fyysik“ Dolgov kümmert sich um den SeaMonkey Code, während sich Fredrik „tqh“ Holmqvist auf Firefox konzentriert.

BeOS’ Firefox Port heißt offiziell „Bon Echo“, da er nicht allen Voraussetzungen der Mozilla Foundation entspricht. So wird z.B. nicht die Cairo Renderengine benutzt. Das hängt auch damit zusammen, dass der BeOS Port an die Kompilerversion gcc 2.95.3 gebunden ist und viele neue Features einen gcc 4 benötigen. Es bedurfte großer Anstrengungen von fyysik und tqh, um immer wieder Bugfixes und Verbesserungen für die alte Kompilerversion anzupassen.

Tigerdog meint die immer größere Verbreitung von Flash im Web sei problematisch. Flash wird von Adobe kontrolliert und mit neuen Versionen wird es zunehmend schwerer für Flash-Alternativen. Der Trick via VLC einige Flashinhalte unter BeOS darzustellen wird nicht mehr funktionieren und selbst Linux’ Gnash wird Probleme haben.

Kürzlich ist Firefox erstmals unter Haiku gestartet. Zwar dauerte es ca. 45 Sekunden und war dann auch nicht allzu stabil, aber für Tigerdog reichts um den Haiku Entwicklern zu gratulieren. Das OS ist stabil genug, um das BeZilla Monster ein paar Schritte laufen zu lassen!

Was automatische Updates von Firefox angeht, muss uns Tigerdog leider enttäuschen. Zum einen wäre das wieder ein gcc4-abhängiges Feature, zum anderen hält die Mozilla Organisation diese Updates nur für offizielle Versionen vor (-> Bon Echo).

Firefox 3 wird es erstmal nicht auf einem BeOS-System geben. Erst wenn unter Haiku mit dem gcc 4 entwickelt werden kann, ist an einen Port zu denken. Bis dahin konzentriert sich das BeZilla Team darauf die Stabilität des vorhandenen Ports zu verbessern und die schon lange vorhandenen Bugs zu beseitigen. Es geht z.B. ums Drucken, die Dateiauswahl und den berüchtigten „SSL-Aufhänger“.

Montag, 4. Februar 2008

3. Thank You Award vergeben

Nach einem spannenden Kopf-an-Kopf Rennen steht der Gewinner des 3. Thank You Awards fest. Oder besser: Die Gewinner stehen fest. Er geht nämlich mit nur wenigen Stimmen Vorsprung an das Orga-Team des BeGeistert. Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank an Charlie Clark, Eric Tiggemann, André Meissner und Ralf Schülke.
(Ist das jetzt das gesamte Orga-Team? Die BeGeistert Seite verweist nur auf BeFan, und obige geschätzte Herren sind dort im Impressum zu finden.)

Clipboard Magic

Es sind manchmal die kleinen Dinge, bei denen man kurz nickt und sagt "Hmmm, cool!". So geschehen bei François Revols kürzlichen Änderungen bei Sudoku. Anstatt den User auswählen zu lassen in welchem Format er sein Sudoku Puzzle exportieren möchte, kann man es jetzt auch einfach per Alt+C in die Ablage kopieren. Je nachdem in welches Programm man es dann einfügt, wird automatisch das unterstützte Format benutzt. Also in Grafikprogramme als Bitmap, in Texteditoren als Text und in einen Browser als HTML. Hmmm, cool!
Meinte auch Stargater und drängte mich gleich zu diesem Posting... Danke. :)

Freitag, 1. Februar 2008

BeGeistert 018 Radio-Interview

Das Interview, das von Gerrit Stratmann beim BeGeistert 018 mit Axel Dörfler, Ingo Weinhold, Michael Lotz und Stephan Aßmus geführt wurde, wird am morgigen Samstag, 02.02.2008, zwischen 14 und 15 Uhr übertragen. Ein Mitschnitt wird später auf der Webseite von "Breitband" zur Verfügung stehen.
Alle, die es gern live hören wollen, können sich die Frequenz von DKultur suchen lassen.

Update: Die Sendung kann man jetzt auch als MP3 runterladen (19mb). Der Haiku Beitag dauert knapp 6 Minuten und fängt bei Minute 34:45 an.
Ich hab bereits ein Transkript der Sendung angefertigt, weiß allerdings nicht, ob ich's hier einfach so posten darf. Immer diese Rechte Dritter... :) Warte auf entsprechende Email-Antwort von Radio DKultur.

Techview Podcast, Folge 18

Leszek Lesner hat eine neue Folge seines Techview Podcast veröffentlicht. In Folge 18 geht es um folgende Themen:

  • Wahlcomputer in Hessen
  • Ab in den PC Teil 2: Verarbeitung eines Befehls im Prozessor
  • OpenSource Betriebssystem Teil 2: Haiku - Der Aufbau

ProjectConceptor per makefile engine

ProjectConceptor dient zur Visualisierung von Strukturen und hilft so Entwicklern, indem es darstellt wie die verschiedenen Ebenen eines Programms miteinander zusammenhängen. Auch für Nicht-Programmierer kann es nützlich sein, um Organisationsstrukturen zu verstehen oder um ein „Brainstorming“ zu ordnen.

Das Projekt befindet sich noch in einer frühen Phase. Wer mithelfen will, der MIT-lizensierte Code liegt bei BerliOS. Anhaltspunkte, was noch alles zu tun ist, findet man auf der „Developers“ Seite.

Kürzlich wurde beschlossen ProjectConceptor von Zeta auf BeOS R5 zu portieren. Maurice K. "kaldor", einer der Entwickler, ist jedoch der Meinung, dass eigentlich Haiku die sinnvollere Plattform wäre. Das Problem ist nur, dass er von Haikus Jam Buildsystem abgeschreckt ist und keine Lust hat das Buildsystem von ProjectConceptor umzustellen.
Also hat er beschlossen, ein makefile Buildsystem zu entwickeln, um bestehende BeOS Software für Haiku cross-kompilieren zu können.

Wer neue Haiku Software entwickelt, sollte weiterhin Haikus Jam System nutzen. Die makefile Buildengine ist wirklich nur dazu gedacht bestehende BeOS Software schnell und unkompliziert auch für Haiku kompilieren zu können.

[Dank an Stargater für den Tip zu diesem Beitrag.]

Open Source Projekte: Artpaint

Das Team Maui Blog kündigt an zukünftig Haiku/BeOS/Zeta Open Source Projekte vorstellen zu wollen. Zum einen, um zu zeigen welche Projekte es überhaupt gibt, aber auch um deren Potential und mögliche Verbesserungen insbesondere unter Haiku abzuschätzen.

Jan startet die Reihe mit Artpaint. Das Grafikprogramm von Heikki Suhonen ist mit der Version 2.0 seit 2003 frei verfügbar. Der Sourcecode lagert bisher unberührt bei OSDrawer.

Der Code (etwa 50.000 Zeilen) soll gut strukturiert und kommentiert sein, makefile und BeIDE Projektdateien liegen vor und das ganze läuft mit kleineren Fehlern bereits unter Haiku.

Jan macht einige Vorschläge, welche Bereiche weiterentwickelt werden könnten. So sollten alle Grafiken und Icons neu designed und Haikus Layout Manager benutzt werden, damit sich die Oberfläche immer korrekt mit Schriften etc. in der Größe ändert. Die kleinen Grafikfehler sollten behoben und die Addon-Verwaltung unter Haiku überprüft werden. Damit die Oberfläche etwas aufgeräumter erscheint, könnte man die Werkzeugpaletten ans Hauptfenster andocken.

Alles keine allzu großen Sachen. Wer ein bisschen Zeit hat und sich etwas mit der BeAPI auskennt, sollte überlegen, ob er nicht mithelfen will Artpaint neues Leben einzuhauchen.

[Dank an Stargater für den Tip zu diesem Beitrag.]