Mittwoch, 11. Februar 2009

François Bericht von FOSDEM 09

François Revol war zusammen mit Alexandre Deckner, Olivier Coursière und Rémi Grumeau beim diesjährigen FOSDEM und berichtet auf seinem Haiku Blog was er dort so erlebt hat.

Wie schon beim letzten Mal scheiterte er beim Versuch Platz in einem "Devroom" zu ergattern, weil die Nachfrage einfach so groß war. Statt dessen bekam Haiku einen normalen Stand, was wahrscheinlich gar nicht schlecht war, da es schon schwer genug ist einen Stand durchgehend zu bemannen und für einen "Devroom" das Material für 2 Tage sowieso nicht gelangt hätte.

Anreise

Weil das Zugticket für Donnerstag billiger als für Freitag war, beschloss Francois schon einen Tag früher als geplant zu fahren. Vorher besorgte er sich bei einem Druckshop noch Visitenkarten, um sie auf der FOSDEM verteilen zu können. Obwohl er mit seinem eigenen Papier kam und alles selber geschnitten hatte, ging ihm dafür das Geld aus...

In Lille übernachtete François dann wie im letzten Jahr bei Rémi Grumeau, den Webmaster von BeOS France, und den Freitag verbrachte er in programmierend und mit Spaziergängen durch die Stadt und überlegte sich schon mal welche Vorträge er besuchen möchten.

Samstag

Nachdem sie sich wie üblich erstmal ein bisschen verfahren hatten, kamen sie gegen Mittag bei der ULB an, wo sie sich mit Olivier Coursière und später Alexandre Deckner trafen, der Pulse auf seinem Dual Core Notebook zeigen konnte.

Neben dem Haiku-Stand waren die Jungs vom ReactOS Projekt, die François eingeladen hatte. Neben Sticker und CDs hatten die auch eine Spendenbüchse. Eine gute Idee für Haikus nächsten Auftritt. Die ebenfalls eingeladenen Syllable Leute konnten dieses Mal leider nicht kommen.

Unter den Besuchern am Haiku Stand war Eric Bachard, einer der MacOSX Portierer von OpenOffice.org, den François schon beim letzten RMLL getroffen hat. Eric freut sich schon auf eine installierbare GCC4-Version von Haiku, um mit dem Port beginnen zu können.

Dann kam Ithamar Adema mit seinem Geschäftpartner vorbei. Die beiden haben eine Firma gegründet, die sich mit "embedded computing" befasst. Hoffentlich hat er noch Zeit bei einem ARM Port zu helfen...

Ein weiterer Gast war Måns Rullgård vom FFmpeg Team, mit dem François schon öfters über fehlende Standardfeatures von BeOS gestritten hat und den Unterschied eine Anwendung auf ein OS zu portieren oder ein OS an eine Anwendung anzupassen.

Daneben ging Francois zu einigen Vorträgen und verpasste so einige Besucher am Stand.
Zuerst ging es zu einem unterhaltsamen Vortrag von Rob Savoye über sein Reverse-Engineering von Adobe's Streaming Protokoll RTMP, der in einem überfüllten Amphitheater stattfand. Rob ist der Autor des Gnash Flash Players; im letzten Jahr sprach er ausführlich am Haiku Stand über eine Haiku Portierung.

Danach waren zwei Vorträge zu Java an der Reihe. Zuerst Cross-Compiling von OpenJDK auf embedded-ARM Architekturen, was auch für Haikus Java Port nützlich sein könnte.
Der andere ging um das Caciocavallo Framework. Damit soll es einfacher werden GUI backend für Java zu schreiben, indem das AWT Zeichnen Swing überlassen wird und man nur noch die Arbeitsfläche und die Elemente der obersten Ebene plattformspezifisch implementieren muss. Es existiert sogar ein noch einfacheres Interface mit einem einfachen Grafikpuffer, das das Fenstermanagement von Swing aus macht. So kann man eine plattformspezifische Oberfläche Schritt für Schritt entwickeln: Erst nur eine einfache Oberfläche für die nur wenigen Methoden zu schreiben sind, dann die Elemente der höheren Ebenen und erst zum Schluss ein komplettes AWT Backend.

Am Abend ging's dann wieder zurück nach Lille, wobei sich die Jungs glatt wieder verfuhren... Daheim wurde dann erstmal eine Karte ausgedruckt.

Sonntag

Dank der Karte kam man fast pünktlich zu Eric Bachards über die Unterstützung von Apple Remote in OOo Impress.
Weitere zwei Stunden erklärte Eike Rathke seine Debugging-Methoden für OOo anhand eines konkreten Beispiels. Das alles verschaffte einen nützlichen Eindruck wie der riesige OpenOffice.org Source organisiert ist, bevor der Haiku Port ernsthaft angegangen wird.

Nach dem Essen und einen Abstecher zum Haiku Stand begann François eine Tour der anderen Aussteller. Am XMPP (Jabber) Stand sprach er über das IM Kit, an einem anderen beäugte er diverse embedded Lösungen und PDAs, darunter ein Zaurus 6000L und ein winziges ARM BeagleBoard. Außerdem kam er noch an OpenSolaris, Postgres, diversen GNU/Linuxen, Gnome KDE und BSDs vorbei.
Im Treppenhaus traf er auf Rob Savoye mit dem er über das Übel Flash sprach und der die Hoffnung auf einen baldigen Port von Gnash auf Haiku aht, jetzt da GCC4 kein Problem mehr ist.

Ab 15 Uhr gab's einen Vortrag von Theodore Ts'o über die neuen Features in ext4. Das interessanteste dürften "extents" sein, die das BFS seit 10 Jahren als "block_runs" kennt und über die Linux auch mit XFS verfügt. "Extends" wurden schon lange für den Umgang mit riesigen Mediadateien sehnlichst erwartet.
Nach dem Vortrag wurde soviel über diverse Dateisystemprobleme gefachsimpelt, dass François mit seinen Fragen zu Attribut-Unterstützung in ext4 leider nicht mehr zum Zuge kam.

Nachdem der Haiku Stand aufgeräumt war, gab's noch eine Infoveranstaltung von Google, wie sie den "Summer of Code" managen und was dieses Jahr geplant ist.

Schlussbemerkung

Für François war dieses FOSDEM sehr interessant, weil er mehr Vorträge mitbekommen hat als im Vorjahr und wieder viele anregende Gespräche führen konnte. Und obwohl sich der Haiku Stand in einem nicht so überlaufenen Gebäude befand, kamen doch eine Menge Besucher, mit denen wiederum besser diskutiert werden konnte, eben weil man nicht in einem Geek-überfüllten Korridor war.

Viele der anwesenden Projekte könnten die Entwicklung von absolut notwendigen Portierungen wie Java und OpenOffice.org beschleunigen. Mit den meisten von ihnen hat François Visitenkarten getauscht, um in Kontakt bleiben zu können.

Zum 10. FOSDEM im nächsten Jahr, wähnt François Haiku in einer noch besseren Ausgangslage: Mit eine R1/Alpha und all den guten Sachen (FireFox3, OOo, Webkit, Java, Gnash) und den schlechten (Java, Gnash). :-D

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